Veranstaltung mit Birgit Mahnkopf (Berlin) und Daniel Tanuro (Brüssel)
Donnerstag, 9. Mai, 18 Uhr – 21 Uhr
Hörsaal E.004 Anna Bahr-Mildenburg im UniPark, Erzabt-Klotz-Straße 1, Salzburg
Wachstumsgrenzen als Grenzen des Kapitalismus
Im Kapitalismus ist ökonomisches Wachstum unverzichtbar. Wachstum ist das Hauptziel staatlicher Wirtschaftspolitik und jedes Unternehmens; es gilt als Grundbedingung für eine florierende Wirtschaft und für die Stabilität von Gesellschaften. Doch wir befinden uns heute nicht allein in einer „strukturellen Krise“ des Kapitalismus als eines welt-ökonomischen Systems, aus der kein Weg zurückführt – in die Wachstumskonstellation vor Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2007/2008. Zugleich sind wir mit einer tiefen Krise des Kapitalismus als eines welt-ökologischen Systems konfrontiert – einer Krise, die zum ersten Mal in der Geschichte tatsächlich die Zukunft aller auf dem Planeten lebenden Menschen miteinander verknüpft.
Birgit Mahnkopf ist emeritierte Professorin für Europäische Gesellschaftspolitik und assoziiertes Mitglied des IPE Berlin (Institute for Political Economy Berlin) an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. Darüber hinaus ist sie Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats von Attac Deutschland. Sie hat breit zu Fragen der Globalisierung, zur europäischen Integration und zu den Zusammenhängen von kapitalistischer Gesellschaftsordnung und sozial-ökologischen Transformationsprozessen publiziert.
Indispensable radicalities – elements of an ecosocialist urgency programme
To have a 50% chance of not exceeding 1.5°C of global warming, net global CO2 emissions must decrease by 58% between 2020 and 2030, be cancelled in 2050 and then become negative. This objective requires extremely radical ecological measures, which cannot be achieved unless they are accompanied by extremely radical social upheaval.
But how can we move forward?
Daniel Tanuro ist Agraringenieur und ökosozialistischer Aktivist. In seinem 2013 erschienenen Buch Green capitalism: Why it can’t work legt Tanuro dar, warum eine wirkungsvolle Bekämpfung ohne einen radikalen sozialen und wirtschaftlichen Wandel nicht gelingen kann. Er argumentiert, dass grüne Maßnahmen wie Ökosteuern, Emissionshandel und die Kommodifizierung von natürlichen Ressourcen das Hauptproblem des kapitalistischen Profitstrebens nicht bekämpfen und daher eine gesamtgesellschaftliche Transformation vollzogen werden muss.
Die Veranstaltung ist Teil der Ringvorlesung Antworten auf den Klimawandel: Green Economy, Postwachstum, ökosozialistische Alternative? im Rahmen der Studienergänzung Global Studies an der Universität Salzburg.