Von Exekutivbüro der Vierten Internationale | 17.03.2020
Die Corona-Pandemie ist ein globales Phänomen. Sie verlangt solidarische und koordinierte Maßnahmen auf der ganzen Welt. Die Nationalstaaten und die EU handeln allerdings hochgradig unsolidarisch und verschlimmern damit die Pandemie. Leider sind emanzipatorische und ökosozialistische Kräfte bislang nicht in der Lage länderübergreifend gemeinsame Konzepte und Aktionsperspektiven vorzuschlagen. Umso wichtiger ist es, voneinander zu lernen. Der Text der Vierten Internationale hat das Verdienst, dass er die globale Dimension anspricht und auch einen Blick auf die Länder des Südens wirft. Obwohl nicht auf konkrete politische Perspektiven in Europa zuspitzt, bietet er wichtige und sinnvolle Anknüpfungspunkte um weiterzudenken. (Red.)
Die Coronavirus-Pandemie ist ein Problem der öffentlichen Gesundheit dramatischen Ausmaßes; die Ausbreitung des Virus wird gewaltiges Leid hervorrufen. Bereits jetzt stehen in Westeuropa die Gesundheitssysteme kurz vor dem Zusammenbruch. Wenn die Pandemie massiv die Länder des Südens erreicht, deren bereits schwaches oder sehr zerbrechliches öffentliches Gesundheitssystem durch 40 Jahre neoliberaler Politik schrecklich beschädigt wurde, wird es zu vielen Todesfällen kommen.
Schon heute ist sie die schwerste Pandemie seit einem Jahrhundert.
Die Zahl der Todesfälle durch die sogenannte Spanische Grippe von
1918-1919 ist nach wie vor schwer abzuschätzen, war jedoch ganz
beträchtlich und traf vor allem junge Erwachsene. Ihre Schwere erklärte
sich insbesondere dadurch, dass sie unmittelbar auf den Ersten Weltkrieg
folgte. Die rasche Ausweitung der Covid-19-Pandemie lässt sich
insbesondere durch die von der neoliberalen Ordnung verursachte
Schwächung der Widerstandskräfte in der Bevölkerung und die Zunahme
prekärer Verhältnisse vor dem Hintergrund der gewaltigen Ausdehnung des
internationalen Handels durch die kapitalistische Globalisierung
erklären, durch die allgemeine Kommerzialisierung und das Primat des
Profitgesetzes.
Das neue Coronavirus wurde im November 2019 in China entdeckt. Ärztinnen
und Ärzte oder Wissenschaftler*innen, die versuchten, Alarm zu
schlagen, wurden anfangs unterdrückt und zum Schweigen gebracht. Wenn
die KPCh sofort reagiert hätte, wäre die Gefahr einer Epidemie
möglicherweise im Keim erstickt worden.
Die Politik des Leugnens der Gefahr ist keine Besonderheit des
chinesischen Regimes. Donald Trump in den USA machte sich über dieses
„ausländische Virus“ lustig. Als Brasilien bereits von der Pandemie
erfasst war, erklärte Jair Bolsonaro, dass „das Verbot von
Fußballspielen Hysterie“ sei und setzte sich über Gesetze und
Richtlinien der Gesundheitsbehörden hinweg, um an einer Demonstration
gegen die Justiz und das Parlament teilzunehmen. Boris Johnson im
Vereinigten Königreich befürwortete zunächst eine „Herdenimmunisierung“
(Die Epidemie soll an ihre inneren Grenzen, wenn etwa 70 % der
Bevölkerung infiziert sind). Er war gezwungen, dieses rücksichtslose und
gefährliche Vorgehen zu ändern. Die belgische Premierministerin Sophie
Wilmès stellte sich gegenüber jeder Warnung taub. Die französische
Präsidentschaft hat die strategischen Reserven (Schutzausrüstung und
-produkte usw.) nicht aufgefüllt, als die ersten Fälle im Januar 2020
auftraten. Die Regierungen der weniger betroffenen Länder Osteuropas
lernen nicht aus der Gesundheitskrise im westlichen Teil des Kontinents.
Die Europäische Union war nicht in der Lage, auch nur die
grundlegendste Solidarität mit dem am stärksten betroffenen Italien zu
organisieren, obwohl im Land nicht einmal Schutzmasken produziert werden
… Der Hauptgrund für diese Verzögerung liegt darin, dass die
Regierungen die Wirtschaftstätigkeit und den Warenverkehr nicht
gefährden und nur ein Mindestmaß an Ressourcen für den Schutz der
Bevölkerung bereitstellen wollen. Der Wille, die Sparpolitik im Rahmen
der Offensive des Kapitals gegen die abhängig Beschäftigten
fortzusetzen, und das Gespenst der Rezession waren stärker als der zur
Erhaltung der Gesundheit der Menschen.
Trotz der schnellen Fortschritte in der medizinischen und
wissenschaftlichen Forschung ist es noch zu früh, um die Entwicklung des
SARS-CoV-2-Virus vorherzusagen: Wird es auf den Beginn der wärmeren
Jahreszeit auf der Nordhalbkugel reagieren und wird die Krankheit
zurückgehen? Wird es mutieren und wenn ja, wird es an Virulenz gewinnen
oder verlieren? Ausgehend von China erfolgte die Ausbreitung der
Krankheit auf einer Ost-West-Achse (Iran, Europa und die Vereinigten
Staaten), wo die Bedingungen günstig waren. Doch jetzt ist das Virus
auch im Süden angekommen, wo es sich vervielfachen könnte, zum Beispiel
beim nächsten Jahreszeitenwechsel, um dann mit Macht in den Norden
zurückzukehren. Die Entwicklung eines Impfstoffs wird Zeit benötigen. Es
wäre unverantwortlich zu erwarten, die Covid-19-Krankheit würde sich in
kurzer Zeit von selbst erledigen.
Das Virus verbreitet sich sehr schnell. Das Verhältnis der
nachgewiesenen Infektionsfälle zur tatsächlichen Anzahl der Betroffenen
ist mangels routinemäßiger Screening-Tests nicht bekannt, aber die
Gefährlichkeit ist erwiesen. Die Sterblichkeit der Krankheit kann von
Land zu Land schwanken. Sie soll in 80 % der Fälle gutartig und in 20 %
schwerwiegend ‒ darunter 5 % sehr schwerwiegend ‒ und in etwa 2 % der
Fälle tödlich sein. Ältere oder Kranke sind nicht die einzigen, die
ernsthaft gefährdet sind. Dort, wo die Epidemie explodiert, benötigen
auch zunehmend jüngere Menschen eine Intensivbehandlung.
Die etablierten Medien und Regierungen konzentrieren sich auf die
Unterschiede in der Sterblichkeitsrate nach Alter, achten jedoch
sorgfältig darauf, nicht auf Klassenunterschiede aufmerksam zu machen
und wie sich die Sterblichkeit in Folge der Coronavirus-Pandemie je nach
Einkommen und Vermögen unterschiedlich verteilt. Quarantäne oder der
Zugang zur Intensivpflege für 70jährige unterscheiden sich stark danach,
ob man reich oder arm ist.
Es gibt in der Bevölkerung keine Antikörper gegen das neue Coronavirus.
Die Behandlung von Schwerkranken ist schwierig und erfordert modernste
Ausrüstung und geschultes, kompetentes medizinisches Personal. Wo dies
fehlt ‒ oder wenn das Krankenhaussystem überfordert ist ‒ sterben viele
Patient*innen, die heilbar wären, und es werden noch mehr sterben. Wenn
keine drastischen Maßnahmen ergriffen werden und 4 Milliarden Menschen
infiziert sind, werden 80 Millionen Menschen sterben.
Die Covid-19-Pandemie sollte daher von allen fortschrittlichen
kämpferischen Netzwerken, einschließlich unserer Organisationen, sehr
ernst genommen werden. Überall dort, wo sich die Epidemie entwickelt,
müssen sehr entschlossene Maßnahmen ergriffen werden, um sie einzudämmen
und die Bevölkerung zu schützen. Dies muss Priorität vor dem
Funktionieren der kapitalistischen Wirtschaft haben. Überall müssen die
Lehren aus den zuerst betroffenen Ländern gezogen werden, um sich auf
eine mögliche Entwicklung vorzubereiten. Die Regierungen müssen zu
wirklichen Vorsorgemaßnahmen gezwungen werden.
Starke Vorsorgepläne
In den meisten betroffenen Ländern verwalten die Regierungen wegen
fehlender Vorsorge nur den Mangel und machen manchmal aus der Not eine
Tugend. Wo es sie gibt, müssen die Vorsorgepläne gestärkt und dort, wo
es sie es nicht gibt, überhaupt aufgestellt werden.
Diese Pläne müssen auf die Umstrukturierung des Gesundheitssystems als
Ganzes und die Mobilisierung aller notwendigen Ressourcen im Falle einer
Epidemie vorbereiten, insbesondere auf eine sofortige Aufstockung des
Personals der Gesundheitsdienste, die heute schon stark unterbesetzt
sind.
Den Krankenhäusern wurden immer wieder die Budgets gekürzt, sie wurden
geschwächt oder sogar privatisiert, obwohl sie eine der Säulen im Kampf
gegen eine Epidemie sind, bei der es auf Intensivpflege ankommt. Private
Pflegedienste und die Herstellung von Arzneimitteln und medizinischen
Geräten müssen unter öffentlicher und sozialer Kontrolle requiriert
werden. Die Regierung des spanischen Staats hat den Schritt unternommen,
private Krankenhausbetten zu requirieren.
Strategische Bestände an Schutzkleidung, Desinfektionsmitteln und
Testsätzen müssen sichergestellt werden und zwar vorrangig für die
Beschäftigten im Gesundheitsbereich und anderen unverzichtbaren Diensten
sowie für die am stärksten gefährdeten Sektoren der Bevölkerung.
Zu den Vorsorgeplänen gehört auch die medizinische und wissenschaftliche
Forschung. Aber auch hier wurden wegen Vorgaben der Sparpolitik die
Forschungsmittel reduziert oder gekürzt, insbesondere für Coronaviren.
Alle privaten Unternehmen in diesem Bereich müssen unter öffentlicher
und sozialer Kontrolle verstaatlicht werden.
Südkorea hat gezeigt, wie nützlich massenhafte Screening-Tests sind, um
die Dynamik der Epidemie zu verstehen und so früh wie möglich
einzugreifen. Die Haushaltszwänge haben jedoch dazu geführt, dass die
Bestände dieser Tests nicht auf dem neuesten Stand gehalten wurden, wenn
sie denn überhaupt existierten, was zu dramatischen Situationen führte.
In einer Situation des Mangels müssen die Schutzmittel vorrangig für
das Gesundheitspersonal (auf der Arbeit und für zu Hause) reserviert
werden und selbst dann wird es für diese Menschen möglicherweise nicht
reichen.
Die Lebensbedingungen müssen durch die Aussetzung der Zahlungen für
Miete, Hypothekenzahlungen und Versorgungsleistungen gesichert werden.
Es muss einen sofortigen Stopp aller Zwangsräumungen geben, es müssen
Notunterkünfte mit allen notwendigen Einrichtungen für Obdachlose
eingerichtet und leerstehende Wohnungen requiriert werden, um Menschen
nicht in gesundheitsschädlichen Gebäuden zurückzulassen. Wer auf der
Straße lebt, kann sich nicht selbst isolieren oder in Quarantäne
begeben.
Die bevorstehende wirtschaftliche und soziale Krise, die durch die
Pandemie ausgelöst, aber durch die Anhäufung von Problemen in der
kapitalistischen Wirtschaft verursacht wurde, darf nicht Anlass für eine
weitere Konzentration von Reichtum und die Zerstörung sozialer Rechte
sein. Demgegenüber müssen progressive Kräfte auf Lösungen drängen, die
auf der Umverteilung von Ressourcen basieren und auf das Gemeinwohl
ausgerichtet sind.
Angesichts der explodierenden Epidemie mussten sehr strenge Maßnahmen
ergriffen werden, um soziale Kontakte und Reisen zu begrenzen, was die
Wirtschaftstätigkeit drastisch verringert. Die Pläne müssen daher
massive Hilfe für die Bevölkerung beinhalten, um weitere Verarmung zu
verhindern und sicherzustellen, dass niemand in Zeiten der
Gesundheitskrise mittellos bleibt. Dies muss sowohl für Lohnabhängige
wie auch Solo- und Scheinselbständige gelten. Die durch die
Einschränkungen verursachten Kosten müssen durch eine Erhöhung der
Steuern auf Profite und Unternehmensgewinne sowie auf die großen
Vermögen getragen werden.
Die entscheidende Bedeutung der sozialen Selbstorganisation
Wir müssen von den Behörden verlangen, dass sie alle notwendigen
Maßnahmen ergreifen, um die Gesundheit und das soziale Wohlergehen der
Bevölkerung zu schützen, aber nichts wäre gefährlicher, als sich allein
darauf zu verlassen. Die unabhängige Mobilisierung gesellschaftlicher
Akteure ist unverzichtbar.
Die Arbeiter*innenbewegung muss für die Einstellung aller unnötigen
Produktion und Transporte kämpfen, um sicherzustellen, dass die
höchstmöglichen Bedingungen für den Gesundheitsschutz an den
unverzichtbaren Arbeitsplätzen eingehalten werden und dass die Einkommen
und Verträge der Arbeiter*innen im Falle von Arbeitslosigkeit oder
Kurzarbeit erhalten bleiben. Es hat bereits Streiks gegeben, die die
Stilllegung von Arbeitsplätzen für verzichtbare Produktion wie z. B.
Autos fordern, beispielsweise bei Mercedes Benz in Vitoria im
Baskenland. Andernorts sind Beschäftigte in unverzichtbaren Diensten,
etwa in Krankenhäusern in Frankreich oder bei der Müllabfuhr in
Schottland, aktiv geworden, um bessere Sicherheitsbedingungen zu
fordern.
Lokale Organisationen spielen auf vielen Ebenen eine wesentliche Rolle.
Sie tragen dazu bei, die Isolation zu durchbrechen, in der sich die
Menschen befinden können, insbesondere Frauen, die oft gezwungen sind,
in Zeiten von Ausgangssperren einen noch höheren Anteil von Haus- und
Kinderbetreuungsaufgaben zu übernehmen. Durch die Bekämpfung von
Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und LGBT+-Phobie können sie
sicherstellen, dass Prekäre, Migrant*innen (besonders solche ohne
Papiere) und diskriminierte Minderheiten nicht von dem Schutz
ausgeschlossen werden, auf den sie Anspruch haben. Sie können Frauen
helfen, für die die Ausgangssperre einen tödlichen Einschluss mit einem
gewalttätigen Ehepartner bedeutet. Sie können dafür sorgen, dass
tägliche Gesten des Abstandhaltens respektiert werden.
In vielen verschiedenen Ländern, etwa in Großbritannien, in den
Niederlanden und in Frankreich, gibt es Basisorganisationen auf der
Ebene eines Viertels oder eines Wohnblocks, die Hilfe für die anbieten,
die sie benötigen (ältere Menschen, Behinderte, Menschen in Quarantäne),
und ‒ nicht selten zum ersten Mal ‒ Kontakte herstellen. In Italien
haben sich neben der praktischen Hilfe Gemeinschaften
zusammengeschlossen, um die soziale Isolation zu durchbrechen und
Solidarität durch Massensingen von ihren Balkonen aus zu zeigen.
Soziale Bewegungen müssen sich auf unabhängiges medizinisches und
wissenschaftliches Fachwissen stützen können, um zu wissen, welche
Maßnahmen wirksam und unverzichtbar sind, und sie müssen den
internationalen Austausch fördern. Ärzt*innen und Forscher*innen sind
aufgerufen, mit ihnen zusammenzuarbeiten.
Schließlich ist die Selbstaktivität der sozialen Bewegung eine
unersetzliche demokratische Garantie. Der Autoritarismus der Mächtigen
kann in Zeiten gesundheitlichen Notstands im Namen der Effizienz
gestärkt werden. Die breitestmögliche Mobilisierungseinheitsfront muss
sich diesem herrschenden Trend entgegensetzen.
Eine globale Krise der kapitalistischen Gesellschaft
Eine Pandemie ist ein wichtiger Test für eine Gesellschaft. Die
Situation in der norditalienischen Lombardei ist ein dramatisches
Beispiel dafür, was mit der herrschenden Ordnung geschieht. Die
Lombardei ist eine der reichsten Regionen Europas mit einem der besten
Krankenhaussysteme. Dieses wurde jedoch durch die neoliberale Politik
geschwächt. Es wird jetzt von der Flut schwerkranker Patient*innen
überschwemmt, bis zu dem Punkt, dass die Vereinigung der
Anästhesist*innen in der Reanimation dazu aufgefordert hat, die
Patient*innen zu sortieren und nur diejenigen mit der höchsten
Lebenserwartung zu behandeln, wobei die anderen sterben müssen.
Dies ist keine Situation vergleichbar etwa einem Erste Hilfe-Einsatz
nach einem Unfall mit mehreren Opfern, wenn entschieden werden muss, wer
zuerst behandelt werden soll, sondern es ist ein Systemversagen, das
mit einer anderen Gesundheitspolitik hätte vermieden werden können. In
Friedenszeiten führen die bekannten Kürzungen dazu, dass man zur
Kriegsmedizin greift, bei der man es aufgibt, alle zu retten! Dies ist
ein schrecklicher Zusammenbruch der Solidarität, der in einer der
wirtschaftlich und im Gesundheitssektor am weitesten entwickelten
Regionen der Welt stattfindet ‒ und der morgen anderswo in Europa
stattfinden kann.
Eine klare Verurteilung der herrschenden kapitalistischen Ordnung
Die Frage ist nicht, ob sich die Covid-19-Pandemie morgen
„normalisieren“ wird, sondern auf Kosten von wie vielen Todesfällen, von
wie viel sozialen Verwerfungen. Dies ist eine immer wiederkehrende
Frage, da wir in einer Zeit der Rückkehr großer Epidemien (SARS, AIDS,
H1N1, Zika, Ebola …) leben. Der chronische Zustand der Gesundheitskrise
ist heute verbunden mit der globalen ökologischen Krise (die globale
Erwärmung ist eine ihrer Facetten), dem permanenten Kriegszustand, der
Instabilität der neoliberalen Globalisierung und der Finanzialisierung
des Kapitals, der Schuldenkrise, der Zunahme von Prekarität und dem
Zerfall des sozialen Gefüges, der Ausbreitung zunehmend autoritärer
Regime, Diskriminierung, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit …
Die Bekämpfung der Gesundheitskrise erfordert konkret die Bekämpfung der
Diktatur von transnationalen und pharmazeutischen Interessenverbänden
oder etwa der Agrarindustrie durch den Widerstand der bäuerlichen
Agrarökologie und Agrarforstwirtschaft, der die Wiederherstellung
ausbalancierter Ökosysteme ermöglicht. Sie erfordert eine Stadtreform,
um den ungesunden Megastädten ein Ende zu setzen. Sie erfordert
allgemein der Logik des Profits die der kostenlosen Pflege
entgegenzusetzen: Jede kranke Person muss unabhängig von ihrem sozialen
Status kostenlos behandelt werden … Unsere Leben sind mehr wert als ihre
Profite.
Ökosozialismus ist die Alternative zu dieser globalen Krise der
kapitalistischen Gesellschaft. Die Antwort auf die Gesundheitskrise
sollte eine Mobilisierung gemeinsam mit den anderen Bereichen des Kampfs
sein, um diese Alternative zu erreichen. Eine solche Konvergenz von
ökosozialistischen und feministischen Kämpfen der Arbeiter*innen muss
das Ziel haben, das kapitalistische System, das uns und den Planeten
tötet, loszuwerden und eine neue Gesellschaft aufzubauen.
Exekutivbüro der Vierten Internationale
17. März 2020
Übers. Björn Mertens